Ein Beitrag von Rainhard Stumpf

Tierische Schädlinge

Der Maikäfer seine Larve (Engerling) und seine Puppe

Der Maikäfer gehört zu der Familie der Blatthornkäfer. Seinen Namen hat er aufgrund der fächerartigen Fühler an seinem Kopf bekommen. Die Enden dieser Fühler bestehen aus kleinen Blättchen, die wie ein Fächer auseinander gehen. Die Männchen besitzen sieben Fühlerblättchen mit etwa 50.000 Geruchsnerven.
Die männlichen Maikäfer werden bis zu 30 mm groß, die weiblichen Maikäfer sind kleiner (25 bis 26 mm), besitzen nur sechs Fühlerblättchen mit 9.000 Geruchsnerven, außerdem sind die Fühler deutlich kleiner.
In Mitteleuropa sind drei Arten bekannt:
Der Feldmaikäfer (Melolontha melolontha) ist der am weitesten verbreitete Maikäfer, mit dem es wir auch in unseren Gärten zu tun haben, er ist auch der größte.
Der Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani)ist etwas kleiner, 22 bis 26 mm lang. Er frisst hauptsächlich an Laubbäumen, Eichen, Buchen und andere Waldbäume,Während der Feldmaikäfer auch Obstbäume nicht verschmäht. Der Feldmaikäfer legt seine Eier in flaches Land, Gartenböden oder Felder / Äcker. Der Waldmaikäfer legt seine Eier in unmittelbarer Nähe der Bäume ab. Die dritte Maikäfer Art ist sehr selten geworden. Er ist dem Feld – Maikäfer sehr ähnlich, kommt hauptsächlich in östlichen Gebieten vor.
Von Melolontha pectoralis (Kaukasischer Maikäfer) sehr selten, gibt es in Deutschland nur hin und wieder Meldungen aus Südwestdeutschland.
Sein Leben als Käfer dauert nur ca. sechs bis sieben Wochen. Die meiste Zeit verbringt er als Larve (Engerling) im Boden, vier Jahre, beziehungsweise vier Winter. In Zyklen von drei bis fünf Jahren tritt er in größeren Zahlen auf. Daneben gibt es aber auch Zyklen von 35 bis vierzig Jahren, in denen er in Massen auftritt und zu einer Plage wird. Die Ursachen sind im Detail nicht bekannt. Es wird vermutet, dass Parasiten, Pilze und Krankheiten, die speziell Maikäfer befallen, an diesem Zyklus beteiligt sind. Größeren Schaden richten allerdings seine Larven, die Engerlinge an. Die Maikäfer selbst können, wenn sie in Massen auftreten, ganze Bäume kahl fressen. Ihre Larven fressen Wurzeln, an jungen Bäumen, auf Rasenflächen, Gemüseland, Knollen, Zwiebeln und Zierpflanzen. Im Jahr 2019 haben sie 30 Tulpenzwiebeln, Salat-und Kohlrabipflanzen und Kartoffeln geschädigt. Wir haben 32 Saatkartoffeln ausgelegt, bei der Ernte waren 20% nicht mehr verwertbar. Die Kartoffeln waren bis auf die Schalen ausgehöhlt, in einigen Kartoffeln wurden noch Engerlinge gefunden. Auf 20 m² Kartoffelland haben wir über 100 Engerlinge „geerntet“.
In unserem Kompost (5 m²) wurden mehr als 250 Engerlinge gefunden.
Biologische Bekämpfung der Engerlinge und Käfer: Abdecken, ab Ende April, der Gemüsebeete mit einem Gartenvlies, um die weiblichen Maikäfer an der Eiablage zu hindern, die im Boden vorhandenen Larven nach der Verpuppung am auffliegen zu hindern.
Eine Bodenbearbeitung mit einer Fräse reduziert das Vorkommen um 60 bis 65 %.
Einzig der Einsatz von Nematoden hilft die Engerlinge im Zaum zu halten. Nützlinge, wie Vögel, Maulwurf, Igel und Fledermäuse zu fördern und schonen. Entsprechende Quartiere schaffen (Nistkästen, Futterhäuser,Fledermauskästen), Hecken, Reisighaufen und Tränken.
Zur Zeit gibt es kein zugelassenes Insektizid zur Bekämpfung der Engerlinge!

Der Maikäfer – Zyklus und Lebensweise

Der Entwicklungszyklus des Maikäfers dauert vier Jahre von der Eiablage bis zum schlüpfen des Maikäfers.

Den letzten Winter des Maikäfers als Engerling verbringt er als Imago (fertiges Insekt) ab August.
Im Mai bis Anfang Juni fliegt der Maikäfer auf Bäume, wo er von Blättern lebt, (Reifefraß), Nach der Begattung stirbt das Männchen (Lebensdauer vier bis sechs Wochen). Das Weibchen unterbricht seinen Reifefraß um mehrmals 10 bis 30 Eier, in 20 bis 40 cm tief in den Boden zu legen. Sie lebt bis zu 21 Tage länger, nach der vollständigen Eiablage stirbt auch sie. Aus den Eiern schlüpfen nach vier bis sechs Wochen die Larven. Sie bleiben dann drei Jahre im Boden und fressen und fressen.Dabei ist ist nichts vor ihnen sicher, der Schaden gross. Der kleinere Junikäfer fliegt später.

Die Larven des Rosenkäfers (links) und des Maikäfers im Vergleich.
Deutlich sind die viel stärkeren Beine der Maikäferlarve (rechts) mit den gelenkförmigen „Knicken“zu sehen.
Im Gegensatz dazu die Larve des Rosenkäfers mit seinen vergleichsweise schwachen Beinchen.ernährt sich vorzugsweise von weichen Holzteilen. Deshalb findet man sie auch im Kompost und hält sie für Engerlinge des Maikäfers.
Photo B. Fecker (WSK)

Der Größenunterschied – links Junikäfer, rechts Maikäfer.
Der Junikäfer fliegt erst ab Ende Mai bis Ende Juni.Er frisst hauptsächlich an Eichenblättern, der Schaden ist wesentlich geringer als beim Maikäfer. Auch die Engerlinge sind nicht so gefräßig.Die Larven werden bis 3 cm groß, die des Maikäfers 6 cm. Der Junikäfer wird
18 bis 20 cm groß.

Häufig werden die Maikäfer mit dem Junikäfer und dem Rosenkäfer verwechselt, die ja auch zu den Blatthornkäfern gehören. In Deutschland trifft man bei den Junikäfern (es gibt mehrere Arten) am ehesten auf Amphimallon solstifiale.

Wenn die Hauskatze an dunklen, warmen Sommerabenden ständig unvermitteld und scheinbar ohne Grund wilde Luftsprünge veranstaltet, versucht sie meistens einen Gartenlaubkäfer zu fangen. Sie schwirren an solchen Abenden in großer Zahl über dem Boden und um Bäume und Sträucher herum.

Der Junikäfer ist mit 14 bis 18 mm etwa ein Drittel kleiner als der Maikäfer und deutlich heller gefärbt. Außerdem fehlt ihm das typische Muster der weißen Zacken entlang der Seiten.

Der Gartenlaubkäfer ist zwar wie der Maikäfer dunkelbraun, hat aber mit 10 mm länge nur ein Drittel der Größe. Auch ihm fehlt die seitliche Linie weißer Zacken und anders als beim Maikäfer schillert der schwarze Kopf-und Brustbereich metallisch blau-grün.

Engerlinge – der Begriff bezeichnet keineswegs nur die Larven des Maikäfers, sondern alle Larven der Käfer, werden so genannt. 

Die Engerlinge des Maikäfers werden fünf bis sieben cm lang und ernährt sich von lebenden Wurzeln. Die Larve ist hinten und vorne etwa gleich dick und hat am Kopf sehr lange, kräftige Beine mit deutlich ausgebildeten gelenkförmigen „Knicken“ und ebenso deutliche, kräftige Mandibeln (Beißwerkzeuge am Kopf). Da er von lebenden Wurzeln lebt, kommt er praktisch nie im Kompost vor.  

Der Rosenkäfer – Engerling dagegen ist hinten etwas dicker als vorne, hat nur kleine Stummelbeinchen ohne deutlich sichtbare „Knicke“ und keine großen deutlich sichtbare Mandibeln. Der Rosenkäfer-Engerling ist 5 bis 6 cm lang, der Kompost ist das typische Ersatzhabitat, da der Rosenkäfer-Engerling natürlicherweise in den Mulmhöhlen alter Bäume lebt und sich dort von den weichen Holzresten ernährt. Im Kompost tun es dann neben Holzresten, Schreddermateralien auch die faulenden Stängel der Pflanzenreste.

Die Junikäfer-Engerlinge sehen den Maikäfer-Engerlingen sehr ähnlich und meiden den Kompost aus den gleichen Gründen. Sie sind vom Laien praktisch nicht zu unterscheiden.

Der Gartenlaubkäfer  ist 8 bis 11 mm groß, hat einen dunkelgrünen, metallisch glänzenden, dicht behaarten, relativ flachen Körper und hellbraune Flügeldecken mit jeweils sechs Längsstreifen. Die Beine sind kräftig, seine Fühler breit gefächert. Der Käfer selbst frisst vorwiegend an Rosenblättern und Obstgehölzen (Rand-und Lochfraß), seine Larven fressen an den Graswurzeln. Die Folge sind lose Grasnarben, braune und kahle Stellen im Rasen, die vermehrt von Ende Juli bis Oktober auftreten.