Ein Beitrag von Reinhard Stumpf
Kompost – Was ist das ?
Kompost ist das hochwertigste Betriebsmittel zur Erhaltung und Förderung der Bodenfruchtbarkeit. Kompost ist ein natürliches Verrottungsprodukt, in dem Prozesse ablaufen, die man als Mineralisierung und Humifizierung bezeichnet. Hauptbestandteile des Kompost sind organische Substanzen, wie zum Beispiel alle organischen Abfälle aus dem Garten und Haushalt. Durch die Kompostierung gehen die in den organischen Materialien enthaltenen Nährstoffe nicht verloren, sondern werden dem natürlichen Nährstoffkreislauf wieder zugeführt.Kompost ist die sinnvollste, umweltfreundlichste Form der organischen Abfallverwertung und einfachste Art der Düngererzeugung. Kompost stabilisiert die Bodenstruktur und reguliert dadurch den Wasser – und Lufthaushalt des Bodens. Im natürlichen Kreislauf der Nährstoffe wird jegliches tote organische Material durch die Zersetzungsarbeit der Bodenlebewesen zu Humus abgebaut, ein Vorgang, der als R o t t e bezeichnet wird. Für Erfolg oder Misserfolg einer Kompostwirtschaft sind vorwiegend die Lebewesen im Kompost verantwortlich, von den größeren Tieren, wie Schnecken, Käfer, Asseln und Ringelwürmern (Regenwurm, roter Kompostwurm und andere). Humus ist eine dunkle, herrlich nach Waldboden fein duftende, lockere und krümelige Substanz. Humus enthält neben Kleinstlebewesen, organischen Substanzen und Eiweiße, noch Mineralien, Sauerstoff, Wasserstoff, Schwefel, Kohlenstoff – (organischer Kohlenstoff, Carbonat, Calcit, Dolomit ist wichtigster Bestandteil des Bodens). Stickstoff (organischer Stickstoff kommt im Boden als Peptide und Proteine vor, sie sind Basis aller Lebensvorgänge),und Phosphor. Um ihnen optimale Lebensbedingen zu schaffen, müssen wir die Regeln des kompostierens beachten, sonst bekommt der „Bauch“ des Gartens , Bauchweh.
Zu beachten sind: Standort des Kompostplatzes
Windgeschützt, nicht in der prallen Sonne, (gefahr der Austrocknung), davor schützt eine Umpflanzung mit Dauergewächsen ( Haselnuss und Hollunder eignen sich besonders) oder einjährige Pflanzen wie Sonnenblumen, Wicken oder Feuerbohnen. Auch Gemüsepflanzen eignen sich, sollten aber an den Fuß des Kompostes gepflanzt werden z.B. Gurken,Zucchini, Kürbis um Düngerverluste im Kompost zu vermeiden. Der Kompost muss Bodenkontakt haben, also keine Bodenplatte gießen oder mit Folie abdecken. Lieber Lochziegel verwenden, das Bodenlebeben muß im Winter eine Rückzugsmglichkeit haben. Er sollte auch vor zuviel Feuchtigkeit (Regen) geschützt werden, notfalls abdecken, dazu eignen sich Stroh, Rasenschnitt und Jutesäcke. Wird der Kompost zu feucht sollte man Steinmehl (Bentonit bindet Wasser) anwenden, ist er zu trocken muß man gießen, er sollte immer gleichmäßig feucht sein, aber nie nass (Fäulniss).
Grösse: Er sollte 5 bis 8% der Anbaufläche des Gartens (Gemüse- und Ziergarten ohne Laube und Wege),mindestens 2 Behälter, Horden oder Haufen enthalten. Einen zum „reifen“, ruhender Kompost (Rotte), einen zum sammeln von noch zu verarbeitenden organischem Material. Einen Arbeitsplatz zum schreddern und aussieben des Kompostes, des weiteren Behälter / Fässer für Dünger, Bodenhilfsstoffe (Steinmehle) ansetzen von Pflanzenjauchen Tees und Regenwasser.
Im Handel werden verschiedene Kompostbehälter aus Metall, (vorsicht bei verzinkten Kompostern, sie oxidieren bei der Rotte und hinterlassen Schwermetalle) und Holz. Die Thermokomposter aus Kunststoff eignen sich nur für kleine Hausgärten, wo überwiegend Küchenabfälle kompostiert werden sollen. Es sei denn,man will das Geld ausgeben für ca 12 – 15 Thermokomposter. Die Materialien für den Thermokomposter müssen möglichst klein geschnitten sein um den Kompostiervorgang in Gang zu bringen. Außerdem sollte zumindest beim ersten Ansatz/Befüllung des Kompostbehälters ein Kompostbeschleuniger in Form eines organischen NPK – Düngers oder Lebende Mikroorganismen eingebracht werden. Bei weiteren Ansätzen reicht dann möglicherweise eine Schaufel des reifen Kompostes, um den Vorgang zu beschleunigen.
In einen Kompost gehören alle organischen Abfälle aus Garten und Küche. Keine Samentragende oder blühende Pflanzen, keine Wildkräuter, die sich über Wurzelausläufer vermehren (Giersch, Franzosenkraut, Günsel, Kriechender Hahnenfuß, um einige zu nennen. Laub und Rasenschnitt in großen Mengen muss gesondert kompostiert werden. Rasenschnitt sollte vor dem kompostieren abgetrocknet sein, Laub mit dem Rasenmäher zerkleinern. Ein Drittel holziges Material,Stroh oder Rindenmulch untermischen und einen Kompostbeschleuniger verwenden.
Ablauf der Rotte
Die Gesamtheit der ausschließlich im Boden lebenden Organismen nennt man Edaphon, sie erfüllen vielfältige und wichtige Aufgaben. Kompostorganismen sind Spezialisten, ihre Aufgabe ist die Zerkleinerung
und der Abbau organischer Abfälle. Des weiteren die Zersetzung der mineralischen Substanz, der Freisetzung und Umsetzung von Pflanzennährstoffen, sowie Umwandlung in Nahrung für das Bodenleben.
Je nach Witterung, Ort und Jahreszeit braucht ein Komposthaufen sechs bis zwölf Monate, bis er „reif“ ist. Wird zu lange gewartet, nimmt seine Katalysator – und Düngefunktion ab. Frisch – Kompost hat den Rottegrad 2 bis 3 ( 1 – 2 = frisch, 2 – 3 = 6 – 10 Wochen), er enthält einen großen Anteil leicht zersetzbarer organischer Substanz, die das Bodenleben und die Mineralisierung im Boden fördert. Frischkompost, kann schon nach 6 Wochen gebrauchsfertig sein. Die noch vorhandenen Mikroorganismen sorgen im Boden für beschleunigte Umsetzung, Nährstoffe werden schnell freigesetzt, der Humus jedoch rasch abgebaut. Frischkompost sollte jedoch nur oberflächlich auf die Beete gebracht werden und in den ersten Wochen feucht gehalten werden. Ist ein Kompost 6 Monate alt oder älter spricht man von Reifekompost. Er verbessert vorrangig die Bodenstruktur und kann auch etwas dicker, 2 bis 5 cm auf die Beete aufgetragen und leicht eingeharkt werden. Kompost im Frühjahr auftragen ist ungünstig, wenn er jünger als 5 Monate alt ist, da die Wurzeln der jungen Kulturen empfindlich auf jungen Kompost reagieren.
(Verbrennen der Haarwurzeln, verhindert die Wasser – und Nahrungsaufnahme).
Je kleiner die Materialien, die auf dem Kompost gesammelt werden, desto schneller geht die Rotte voran.
Für Hecken – und Obstbaumschnitt empfiehlt sich daher ein Schredder.
Die Rottephasen
Von Rotte spricht man, wenn der Zersetzungsprozess aerob, also unter ausreichend Sauerstoff aus der Luft abläuft. Anaerobe Zersetzungsprozesse, unter ausschluss von Sauerstoff hat Fäulnis zur Folge und ist nicht erwünscht.
Im wesentlichen lassen sich eine Start – und drei Rottephasen unterscheiden:
- Heißphase
- Warmphase
- Reifephase (Kaltphase).
Die Phasenübergänge und die Dauer der einzelnen Phasen sind abhängig von der Materialzusammensetzung,
dessen Zerrkleinerungsgrad, vom Luft – und Wassergehalt, von den Außentemperaturen, aber auch von den äußeren Eingriffen in den Komposthaufen. Zum Beispiel Kompoststarter in Form von Stickstoffhaltigen Kräutern, Brenessel und deren Jauche, reinen Stickstoff – Blut-und Knochenmehl, käufliche Kompoststarter oder Kalkstickstoff.
In der Startphase entwickeln sich in der Mitte des Haufens, Temperaturen bis 40° C , in der die mesophilen Mikroorgamismen leben und sich vermehren. Die mesophilen Organismen starten somit den Rotteprozeß, der in drei Hauptphasen verläuft. Die bei ca 40° C aktiven Organismen und Enzyme zerlegen leicht lösliche und verdauliche Stoffe wie Eiweißverbindungen, Zuckerarten, Stärke und Zellulose. Dabei wird Wärme produziert, die günstige Lebensbedingungen für hitzeliebende Organismen schafft und damit die Heißphase einleitet. In dieser Phase des Rotteprozesses in einer Kompostmiete steigen die Temperaturen auf bis 70°C an. Es sind diverse thermophile Bakterienarten und Pilze aktiv, die Wärmeenergie und Co2 freisetzt. Die Kompostmiete verliert deutlich an Volumen, ein sicheres Zeichen, dass die Rotte läuft. In dieser Heißphase werden viele Krankheitskeime, Sporen und auch Samen von Wildpflanzen und Kräutern abgetötet.
Die Warmphase (Umbau)
Nach dem Höhepunkt der stürmischen Heißphase kühlt sich die Miete wieder auf 30 bis 40°C ab. Jetzt werden vor allem Pilze, Insekten und Würmer (Regenwurm,roter Kompostwurm,Borstenwurm) und andere Kleinlebewesen aktiv. In diesem Stadium liegt bereits Frischkompost vor.
Reifephase (Aufbau)
Die Innentemperatur der Miete gleicht sich wieder der Umgebungstemperatur an. Jetzt findet eine starke Besiedlung mit Würmern, Schnecken,Spinnen und anderen Gliederfüßlern statt. Der Kompost bekommt eine dunkle Färbung, riecht nach Walderde und kann verwendet werden.


Geflügelmist und Mist aus konventioneller Tierhaltung sind nicht geeignet, da Antibiotika für die Gesunderhaltung der Tiere notwendig sind, (Massentierhaltung) die dann über Gülle auf die Äcker und von dort in das Grundwasser gelangen. Über Fleischverzehr und Wasser nehmen wir ständig Antibiotika auf.
Der Handel bietet Kompostbehälter an
Thermobehälter brauchen einen Kompoststarter : Organischen oder mineralisch/organischen NPK-Dünger oder Lebende Mikroorganismen









Eigenbau
Er ist aus Holz, 2 Horden, jeweils 2,30 m lang, 1,20 m breit und 1,50 m hoch. Zwischen den Horden ein 1,00 m breiter Arbeitsplatz, zum schreddern und aussieben des Kompostes. Wir haben je Horde 4 Einschlaghülsen für 7 X 7 cm Vierkanthölzer genommen und 4 Vierkanthölzer 7 X 7 cm, 1,80 m lang, sowie 4 X 6 cm unbehandelte Dachlatten für die Zwischenräume genommen und sie so angeschraubt, dass sie auf der Seite zum Arbeitsplatz verschiebbar sind. So das sie beim befüllen nach vorne geschoben werden können und wenn der Inhalt (Volumen) abnimmt, zum entleeren, nach hinten.


Seite mit hohen einjährigen Pflanzen. Wir „Ernten“ pro Jahr etwa 1 cbm.Kompost. Im Herbst streuen wir auf die freien Beete und den Baumscheiben Frischkompost oder angerotteten Mist als Mulchdecke, die im Frühjahr, je nach Verrottungszustand eingearbeitet oder wieder auf den Kompost wandert.
Wirkung von Kompost im Gemüsegarten
Tomaten, Paprika und Gurken, und Auberginen.
Gurken auf Rindenmulch, nur Blätter und Früchte, die Pflanzen stehen in normaler Erde mit Kompost.





Die Wirkung von Kompost im Ziergarten
Rasen 40 m² mit Laube, Kiwi und Kletterhortensie Bluthasel am Kompost
Apfelbaum, rechts hinten
Himbeeren, im Vordergrund Lilien, hohe Tagetes, Sonnenhut und einährige Sommerblumen
Lilien mit Sommerblumen
Teichanlage mit Aruncus Silvestre, Wasserdost, Binsen, Rohrkolben und Seerosen






