Ein Beitrag von Reinhard Stumpf

Erdbeeren gehören nicht zu den Beerenfrüchten, sondern botanisch gesehen, zu den Rosengewächsen (Rosaceae). Und damit zur selben Pflanzenfamilie wie Äpfel, Birnen, Quitten und viele andere Obstsorten. Auch Ziersträucher wie der Fingerstrauch, Feuerdorn und der Spierstrauch gehören dazu, auch wenn Erdbeeren innerhalb der Rosengewächse, eine eigene Gattung bilden.
Erdbeeren (Fragaria) sind Sammelnussfrüchte, die Samen sind die kleinen gelben Punkte auf den roten Früchten, winzige Nüsse. Das leckere „Drumherum“ sind nur Scheinfrüchte.
Wir essen Erdbeeren seit der Steinzeit, damals waren es allerdings nur die kleinfrüchtigen Walderdbeeren, die an den Waldrändern wuchsen. Unsere heutigen Gartenerdbeeren entstammen einer Züchtung in den Niederlanden aus dem 18. Jahrhundert. Holländische Seefahrer brachten die grossfrüchtigen Chile-Erdbeeren nach Holland, gleichzeitig haben französische Siedler die Scharlach-Erdbeere aus Kanada, die entlang des Sankt Lorenz Stroms gefunden wurde, in Europa eingeführt. Die Chile-Erdbeere war besonders großfrüchtig, die Scharlach-Erdbeere dagegen an Aroma weit überlegen. Aus diesen beiden Sorten entstand die Urmutter unserer heutigen Gartenerdbeeren.

Erdbeeren werden von Mitte Juli bis Mitte September gepflanzt, je früher, desto größer die Früchte im Folgejahr, denn Erdbeeren bilden noch im Pflanzjahr die Fruchtansätze für die nächste Ernte.
Frühkartoffeln als Vorkultur sind ideal, denn Erdbeeren brauchen lockeren, tiefgründigen, durchlässigen und gut gedüngten Boden. Düngung erfolgt spätestens zwei Wochen vor der Pflanzung, schwerer Ton-und Lehmboden fördert Krankheiten wie Wurzelfäule und Mehltau (Pilzerkrankungen), Düngefehler. Wichtig: Obwohl sie bei der Pflanzung gut gewässert werden sollten, muss der Boden durchlässig sein, (Kompostversorgung), schwach sauer, (pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5). Mulch (Mischung aus Holzabschnitten, Schreddermaterial, Laub und Tannennadeln) dünn gestreut, fördert das Wohlbefinden der Erdbeeren. Wenn die Früchte reifen, die Mulchdecke verstärken, damit die Früchte nicht auf dem Boden liegen und faulen. Der Mulch soll trocken sein, (Schnecken lieben Feuchtigkeit), ideal wäre unbehandeltes Stroh. Landwirte müssen ihr Getreide vor Pilzinfektionen schützen und unser vielfältiges Bodenleben wird gestört, wichtige Pilze, die das Bodenleben fördern, (Mykorrhiza – Streu – und holzabbauende Pilze), helfen mit den Nährstoffkreislauf zu erhalten.
Erdbeerpfanzen bekommt man in einer Gärtnerei oder im Versandhandel oder man kann eigene Ableger verwenden. Bei der Pflanzung ist darauf zu achten, dass das Herz der Pflanze frei bleibt, trotzdem soll das Pflanzloch entsprechend groß und tief genug sein, damit die Wurzeln nicht gestaucht werden. Verwendet man eigene „Juniorpflanzen“, sollten die Pflanzen, die den höchsten Ertrag gebracht haben, vorher markiert werden (Stäbchen Fähnchen). Die jeweils zwei größten Ableger verwenden, Ableger die über ein ungenügendes Wurzelwerk verfügen können bis zur Pflanzung in Töpfe gepflanzt werden, vor allem wenn die Ableger noch mit der Mutterpflanze verbunden sind. Alle anderen Ableger sollten dann entfernt werden. Erdbeeren sind im Grunde genommen einjährig, können aber in einem gut gepflegtem Boden zwei oder drei Jahre stehen bleiben, die Früchte werden aber von Jahr zu Jahr kleiner. Bei einem mehrjährigem Anbau werden die Blätter nach der Ernte abgeschntten, das Herz muss aber erhalten bleiben. Die Pflanzen werden gleich gedüngt, die Blätter müssen entfernt werden, da sie Hemmstoffe enthalten, wodurch die nächste Ernte geringer ausfällt. Erdbeeren sind Waldfrüchte und müssen bei längerer Trockenheit ausgiebig gegossen werden. Sie bevorzugen einen lichten / halbschattigen bis sonnigen Standort.

Wir unterscheiden Erdbeer-Sorten nach Erntezeitpunkt und Erntedauer.

Früh – Mai bis Juni
Mittel – Juni bis Juli
Spät – Juli bis August
Remontierende (mehrmals tragende) – Juli bis November
Immertragende – ab Juni bis zum Frost

Frühe Erdbeeren

Donna (neue Sorte)

Mittelgroße, hellrot, glänzende Erdbeere mit gesundem, aufrechtem Wuchs. Widerstandsfähig gegen viele Krankheiten. Die Früchte haben eine einheitlich länglich konische Form. Der Geschmack ist hervorragend süß mit gutem Aroma. Sie ist vielseitig verwendbar, ob zum Frischverzehr oder zum herstellen schöner Marmeladen

Daroyale (neue Züchtung Frankreich)

Eine sehr gute, sehr frühe Erdbeere mit stabilen Früchten. Sehr widerstandsfähig gegenüber Krankheiten. Sehr lange haltbare Früchte mit gutem Geschmack und Aroma. Große rote bis dunkelrote Früchte für den Frischverbrauch und Herstellung feiner Marmeladen.

Die hellrote Erdbeersorte Lambada ist zur Zeit die süsseste,frühe Erdbeere mit sehr gutem Aroma auf dem deutschen Markt. Die Früchte sind eher groß, der Ertrag ist etwas geringer, dafür können sie aber enger gepflanzt werden. Ein pflanzabstand
von 20 cm reicht ihnen völlig aus. Sie bevorzugen trockenen Boden. Das hellrote Fruchtfleisch weist einen weißen Kegel auf.
Gerade wegen ihrer frühen Erntezeit und Geschmack ist sie die ideale Nascherdbeere.

Honeoye ist zwar sehr aromatisch, aber vom Geschmacck sehr säuerlich/süß.Sie ist sehr widerstandsfähig gegen
Krankheiten (Mehltau) und bringt einen hohen Ertrag an mittelgroßen Erdbeeren. Sie eignet sich eher nicht zum Frischverzehr, aber sehr gut für Marmeladen und Desserts.
Erntebeginn: Ab Ende Mai. Die Sorte wurde in Amerika gezüchtet. Sie liebt feuchte, humose Gartenböden, je Sonniger, desto besser.

Darselect wurde 1966 in Frankreich gezüchtet, aus den Sorten Parker und Elsanta.Frucht und Wuchs sind groß bis sehr groß,vor allem im ersten Standjahr.
Bekommt schnell Sonnenbrand, verliert schnell den Glanz. Sie eignet sich für Anbau unter Tunnel und den verfrühten Anbau.
Darselect benötigt ausreichende Mengen an Stickstoff, Magnesium und Kalium um ihr Wachstum zu optimieren. Pflanzabstand in der Reihe 30 cm, Ertrag mittel bis hoch. Vom Geschmack ausgeglichen mit angenehmem Aroma, auch bei sehr warmer bzw. heißer Witterung. Gering anfällig für Wurzel-Rhizomkrankheiten, Spinnmilben und Mehltau.

Erdbeeren mit mittlerem Erntebeginn

Korona verträgt keine Staunässe, braucht nährstoffreichen Boden und ist empfindlich gegen Botrytis, sonst wenig anfällig für Krankheiten. Die tiefroten großen Früchte überzeugen auch mit Süße und sehr gutem Aroma. Korona braucht viel Sonne. Die Korona ist kein wirklicher Massenträger,dafür trägt sie von Anfang Juni bis Ende Juli laufend große Mengen Früchte. Die Erdbeeren lassen sich nicht lange lagern und für den Frischverzehr, Desserts und Kuchen geeignet.

Elsanta ist eine der meist angebauten Erdbeeren in Deutschland,wird in jedem Supermarkt angeboten.Sie bildet große bis mittelgroße, sehr aromatisch süße Früchte, Massenträger mit hohem Ertrag. Sie weist orangerote bis hellrote Früchte mit leicht orangerotem Fruchtfleisch und einem hohen Vitamin C Gehalt auf.Die Pflanze stellt hohe Bodenansprüche und verlangt reichlich hohe Düngergaben.

Polka fällt durch eine besonders hohe Anpassungsfähigkeit an wechselnde Umwelteinflüsse auf. Die tiefroten Früchte mit ausgezeichneten Aroma und leichter Süße sind gut pflückbar, im vollreifen Zustand lösen sie sich sehr gut vom Zapfen. Polka ist einige Tage nach dem pflücken lagerfähig, bringt einen sehr hohen Ertrag und ist zum Rohverzehr, zum Tiefkühlen und zum Einmachen geeignet. Polka fühlt sich auf schwerem, feuchten, humusreichen Böden mit viel Sonne am wohlsten. In der Reihe 30 bis 40 cm Abstand Reihenabstand 60 cm.

Senga Sengana ist eine der ältesten Erdbeeren (1954, Reinhold von Sengbusch), Botaniker und Pflanzenzüchter aus der Nähe von Hamburg. Senga Sengana war die erste Erdbeere die zum Einfrieren geeignet war. Sie hat besonders dunkelrote, mittelgroße Früchte, Geschmack – sehr süß und ein sehr gutes Aroma. Senga Sengana ist etwas empfindlich gegenüber Fruchtfäule und Mehltau, gegen andere Krankheiten ist sie resistent. Sie braucht volle Sonne, humusreichen Boden und eine leichte Mulchdecke, die nach der Fruchtbildung verstärkt wird. Die Früchte dürfen nicht auf der Erde liegen und der Pflanzabstand sollte 30 cm betragen.

Sonata ist eine verbesserte Elsanta (Nachfolger). Gegenüber Elsanta ist Sonata für frühe Gewächshauskulturen geeignet, weniger kälteempfindlich und hat kaum missgebildete Früchte. Sonata ist weniger empfindlich für Mehltau aber anfällig für die Welkekrankheit, schwarze Wurzelfäule und Fruchtfäule. Die Fruchtgröße ist gleichmäßiger, mittel bis groß, vom Geschmack und Aroma mittel. Sie braucht volle Sonne und humosen, feuchten gu mitt Dünger versorgten Boden.

Erdbeeren mit späten Erntebeginn

Malwina ist aktuell die am spätesten reifende Erdbeersorte auf dem Markt und reichtragend. Die großen, dunkelroten Früchte sind sehr aromatisch – süß, wenn sie ausgereift sind . Der Anteil großer Früchte (ca.40g) liegt bei 85%. Malwina Erdbeeren sind gut lagerfähig und eignen sich für Frischverzehr, Kuchen und Marmeladen.Pflanzzeit Mitte bis Ende Juni, da sie sehr wuchskräftig ist, sollte der Pflanzabstand in der Reihe nicht unter 30 cm sein und der Reihenabstand 90 cm. Malwina gedeiht auch auf ungünstigem Boden.

Symphony gedeiht auch auf weniger humosen Böden, die Früchte sind mittelrot und das Fruchtfleisch ist durchgefärbt. Die mittelgroßen bis großen Beeren haben etwas mehr Säure wodurch das Aroma fruchtiger wirkt bei guter Süße. Die
saftig frischen Erdbeeren haben eine feste Oberfläche und sind gut haltbar. Sie sind starkwüchsig und werden daher mit mehr Abstand gepflanzt. Diese Sorte ist resistent gegen rote Wurzelfäule. Sie braucht einen sonnigen Standort und eignet sich zum Frischverzehr, für Desserts, Einfrieren und Marmelade.

Salsa ist eine sehr robuste Erdbeere, wenig anfällig für Erdbeerwelke, Mehltau und Rhizomfäule, allerdings anfällig für Fruchtfäule, vor allem bei Überdüngung mit Phosphor und Stickstoff. Salsa hat mittelrote bis dunkelrote Früchte mit einem einzelgewicht von 25 bis 30g,die Erdbeeren saftig, groß und haben eine konische Form. Sie haben im vergleich zu anderen späten Sorten

Sweet Mary ist nicht nur die größte der späten Erdbeeren, sondern auch die schwerste (bis 70g ) und die aromatisch-süßeste Mittelspäterdbeere. Sie ist widerstandsfähig gegen typische Erdbeerkrankheiten. Achte auf den Abstand innerhalb der Reihe von 30 cm, Reihenabstand 60 bis 70 cm.
Die Erdbeerpflanzen lieben einen

Erdbeeren – Nostalgiesorten, Remontierende, Monatserdbeeren, Hummi

Mieze Schindler

Beinahe 100 Jahre alt (1925 von Otto Schindler in Dresden gezüchtet)
reine Geschmacks-Erdbeere, braucht zur Befruchtung eine zweite Sorte,
(Senga Sengana,Korona). Unvergleichliches Waldaroma,sehr klein (Himbeer/Brombeer) sehr weich (nicht transportierbar). Ihr Aroma kommt Erst richtig zur Geltung wenn sie vollreif sind, dann sehen sie dunkelrot aus.
Sie hat keine übliche Form einer Erdbeere sondern rund. Liebhaber

Weiße Erdbeere (Ananas Erdbeere)

Die weisse Erdbeere (Fragia ananassa Pineberry) das Original entstand um 1860 in den USA. Klone gibt es heute wieder, wenn auch verbessert, zu kaufen.Das Original ist ca 2 bis 2,5 cm groß, die verbesserten Sorten sind etwa 4 bis 5 cm groß. Sie bilden kaum Ausläufer und müssen vollreif
geerntet werden, sonst schmecken sie nicht. Ihr einzigartiges Aroma und Süße erreichen sie nur im organischen Anbau. Sie vertragen keinen minaralischen Stickstoff oder Gülle. Sie braucht volle Sonne humosen Boden, dann schmeckt sie im Abgang nach Ananas

Amandine Erdbeerpflanzen zeichnen sich durch ein gesundes Wachstum und einen reichen Früchtertag, von Anfang Juli bis Ende Oktober aus. Die                          Mittelroten, großen, länglichen, fast herzförmigen Früchte bieten hohe Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und dazu schmecken die saftigen Erdbeerfrüchte fruchtig – aromatisch nach Erdbeere, die Haltbarkeit ist mit Gut zu bezeichnen. Amandine eignet

Hummi Praline

Eine der besten immertragenden Erdbeeren, nur übertroffen durch Mara des Bois.
Die Pflanzen besitzen eine gute Widerstandskraft gegen Hitze und Trockenheit, brauchen aber leichten Winterschutz.
Die dunkelroten Früchte mit tief ausgeprägtem Erdbeeraroma sind ideal abgestimmt mit Süße, Säure und einem Hauch von echten Walderdbeeren.
Das „Zuckerstück“ trägt ab Juni bis in den September hinein reichlich mittelgroße

Weitere empfehlenswerte Sorten sind:

  • Ostara
  • Mara des Bois
  • Hummi – Neue Mieze
  • Merosa
  • Wädenswil.
  • Kletternde Erdbeeren beranken Zäune, Pergolen: Schöne Meißnerin, die meisten Hummi.